Ortsbegehung, Informationsveranstaltung, Kerstin Andreae

Am Donnerstag, 24.08.2017 hat eine Ortsbegehung mit Kerstin Andreae, MDB, stellvertretende Fraktionsvorsitzende (Bündnis 90 / Die Grünen) am Baggersee, Steinbruch und Asphaltmischmerk Joos stattgefunden. Wir haben am Baggersee das Ausmaß an Flächenverbrauch, den möglichen Verlust von wertvollen Flächen für die Menschen aus Niederrimsingen und der ganzen Region gezeigt. Wichtige Naherholung zum Schwimmen, Spazieren im Wald, Naturschutz, Regeneration in der Natur, Jogging, die breiten Wege mit dem Rollstuhl nutzen, der Sommerhitze zu entfliehen, etc. Diese Naherholung betrifft uns alle, andere Kommunen geben Millionenbeträge aus, um so ein Idyll zu schaffen.

Unsere Forderung lautet: Keine Erweiterung in Richtung Niederrimsingen!

Am Steinbruch haben wir deutlich gemacht, wie sehr sich beide Flächen (Baggersee + Steinbruch) in Richtung Niederrimsingen annähern.

Im Anschluss waren wir noch beim Asphaltmischwerk Joos. Unser größtes Anliegen, die Nutzung von Braunkohlestaub zur Befeuerung, wurde angesprochen. Es ist möglich sofort auf eine saubere Lösung mit Gas umzusteigen. Dies ist allerdings sehr viel teurer. Die Politik ist also in der Pflicht die Ausschreibungen so zu formulieren, dass nur sauber produzierter Asphalt verbaut werden darf!!!

Im Anschluss hat ein interessanter Informationsaustausch im Gasthof Tanne stattgefunden. Wir haben alle unsere Bedenken und Forderungen zum Ausdruck gebracht.

Wir bedanken uns sehr für diese Möglichkeit des Informationsaustausches und hoffen, dass unsere Anliegen somit weitergetragen werden.

Die wichtigsten Themen dieses sehr fruchtbaren Informationssaustausches

1. Asphaltmischwerke 

Klimaschutzbündnis einhalten, Immissionen von Braunkohlestaub (CO2, Feinstaub

  • 95 % des benötigten Asphalts wird von der öffentl. Hand (Bund, Länder, etc.) in Auftrag  gegeben.
  • alle Werke benutzen aus Kostengründen Kohlestaub als Feuerungsmedium
  • die Verwendung von Kohlestaub ist die mit Abstand umweltschädlichste Variante der Befeuerung  
  • Europa will saubere Kraftwerke
  • in einem Radius von 1,5 km sind 4 AMW genehmigt

Auf Anfragen beim Betriebsleiter des AMW der Fa. Joos wurden folgende Zahlen genannt: Die Kosten der Befeuerung zur Asphaltherstellung belaufen sich auf  5.- Euro je T bei Kohlestaub und 10.- Euro je T bei Gas.
In ganz Baden-Württemberg werden jährlich ca. 1,5 Mio. T Asphalt benötigt (diese Zahl ist seit Jahren in gleicher Höhe stabil). Demnach betragen die Gesamtmehrkosten für eine „saubere“ Asphaltherstellung mit Gas 7,5 Mio. Euro per anno. Darum fordern wir:

  • Verzicht auf Trocken-Feuerung mit Braunkohlestaub (Umstellung auf Erdgas)
  • Kontrolle (permanente online Kontrollen der Immissionen, nicht nur alle 3 Jahre, s. Bayrisches Gerichtsurteil
  • Umweltverträglichkeitsprüfung, Gesamtbewertung aller 4 – 5 AMW (LRA, RP) Wir würden auch gerne sehen, dass ein Gesamtgutachten aller 4 AMW erstellt wird.
  • Naturschutz,  Hochwasserschutz (Natura 2000)
  • Festlegung der Grenzwerte mit kontinuierlichen Messungen (CO2, Chlor, Dioxine, Furane, krebserregende Stoffe)
  • Lärm, Emissionsschutz durchStraßenverkehr und Industrie
  • Fehlende Grenzwerte für polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe
  • Fehlende Grenzwerte Schwermetalle, Quecksilber


2. Rimsinger Baggersee

  • Sehr großer Flächenverlust (Wald, Biotope, Landwirtschaft)
  • große Mengen Kies sind in der Rheinebene verfügbar. Laut Regionalplan  soll der regionale Bedarf gedeckt werden. Der Kies aus Niederrimsingen wird aber hauptsächlich in die Schweiz und nach Holland verschifft!
  • Große Zerstückelung der Flächen bei der vorgeschriebenen Renaturierung durch das LRA

Bitte um Unterstützung

Forderungen:

  • Restmengen Kies im See müssen vorrangig gefördert werden
  • Sediment- oder Sandschicht muss abgetragen / abgesaugt werden
  • Genehmigung zur Ausbaggerung bis 100 m soll angestrebt werden
  • nur eine kleine, letzte Erweiterung in Richtung Norden  Zwölferholz) ist vertretbar

– Keine Erweiterung in Richtung Osten und somit in Richtung Niederrimsingen !!!

Ziele:

  • Naherholungsflächen müssen erhalten bleiben
  • alte Biotope dürfen nicht zerstört werden
  • das Wohl der Allgemeinheit muss vor wirtschaftlichen Einzelinteressen rangieren
  • die große Zerstückelung der Flächen muss vermieden werden
  • die Niederrimsinger Waldflächen müssen erhalten bleiben
  • der Flächenverlust muss minimiert werden
  • Besonders wenden wir uns aber gegen eine Erweiterung in Richtung Niederrimsingen. !!!

3. Steinbruch Kalkwerk Merdingen

  • Biotopenverbund, offene Trockenlandlebensräume
  • Vorranggebiete für Naturschutz und Landschaftspflege
  • Flächenverlust, Biotopenverbund
  • Artenschutz, Tiere auf der roten Liste (UHU, Fledermäuse, Bienenfresser etc.)
  • Renaturierung, Ausgleich findet nicht statt. Wer kontrolliert RP und LRA?
  • Wer überwacht die Renaturierungsmaßnahmen ?
  • Lärm, Emissionsschutz durch Straßenverkehr und Industrie
  • Klimaschutz

– Stand Natolager – Entsorgung der Altlasten

Unser Handout mit den wichtigsten Forderungen.